Forderungen an die (zukünftige) Bundesregierung

Im Zuge der Bundestagswahl 2013 hat der VLSP-Vorstand drei politische Forderungen formuliert.

Diese Forderungen wurden vor der Wahl an die Bundestagsfraktionen und ausgewählte Abgeordnete verschickt, mit der Bitte um Berücksichtigung bei der zukünftigen Ausrichtung ihrer Politik.

Die Forderungen lauten:

Der Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie VLSP e.V. fordert von der neuen Bundesregierung:

1. Schaffung aus​reichender psychologischer Beratungsangebote und mehr Schutz für die psychische Gesundheit von lesbischen, bisexuellen und schwulen Jugendlichen

Wir fordern die neue Bundesregierung auf, ihren Einfluss auf die entscheidungsrelevanten Instanzen geltend zu machen, um in jeder deutschen Großstadt eine psychologische Beratungsstelle für Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie deren Familienangehörige und Freunde einzurichten. Im ländlichen Raum sollen ebenfalls ausreichend Beratungsangebote zur Verfügung gestellt werden. Diese Beratungs- stellen sollen die betroffenen Personengruppen dabei unterstützen, praktische Lebensfragen zu klä- ren und Probleme zu lösen, die mit der sexuellen Orientierung und mit homonegativer Diskri- minierung im Zusammenhang stehen. Die Suizidrate unter lesbischen, schwulen und bisexuellen Jugendlichen ist nach verschiedenen Studien beispielsweise deutlich höher als bei heterosexuellen Jugendlichen. Daher fordern wir die neue Bundesregierung auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um das Leben und die psychische Gesundheit lesbischer und schwuler Jugendlicher zu schützen.

2. Adoption ermöglichen

Die neue Bundesregierung soll zeitnah dafür sorgen, dass Lesben, Schwule und Bisexuelle, genauso wie Heterosexuelle, Kinder adoptieren dürfen. Die wissenschaftliche Forschung der letzten dreißig Jahre zeigt eindeutig, dass für das psychisch gesunde Auswachsen eines Kindes die liebevolle Beziehung zu den Elternteilen entscheidend ist und nicht, welche sexuelle Orientierung die Eltern haben. Häufig zeigen sich lesbische und schwule Elternpaare sogar engagierter als heterosexuelle Eltern. Auch zeigen die Studien die Ressourcen dieser Kinder und Jugendlichen und dass die sexuelle Orientierung ihrer Eltern die Identitätsentwicklung und Rollenfindung der Kinder nicht beeinträchtigt.

3. Keine Unterstützung von Tendenzbetrieben, die lesbische, bisexuelle, schwule und transidente Mitarbeiter_innen diskriminieren

Eine erhebliche Anzahl von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender – auch einige unserer Mitglieder – befinden sich in einem Arbeitsverhältnis mit sogenannten Tendenzbetrieben (gemeint sind hier Einrichtungen der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften). In diesen Einrichtungen gilt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz nur eingeschränkt. In manchen dieser Einrichtungen führt eine offene und aufrechte lesbische, schwule, bisexuelle oder transidente Lebensführung zu massiven Konsequenzen bis hin zu Kündigungen durch den Arbeitgeber. Dies ist ein unerträglicher Zustand. Wir fordern die Bundesregierung daher auf, alles in ihrer Möglichkeit stehende zu tun, um die Rahmenbedingungen für die entsprechenden Mitarbeiter_innen in diesen Einrichtungen zu verbessern und diesen Einrichtungen keinerlei finanzielle Unterstützung zu gewähren, solange die Tendenzbetriebe lesbische, schwule, bisexuelle und transidente Mitarbeiter_innen anders behandeln als heterosexuelle Kolleg_innen. Zudem soll die Bundesregierung ihren Einfluss auf andere Kostenträger geltend machen, ebenfalls die Zuschüsse zu streichen.

Letzte Aktualisierung: 04.02.2014

nach oben