Wie wird das Coming-out erlebt?

Autor*innen: Dr. phil. Ulli Biechele, Dipl.-Psych. Margret Göth, Dipl.-Psych. Thomas Heinrich und Dipl.-Psych. Andrea Lang

Die Zeit des Coming-out ist oft eine sehr energiegeladene Zeit, in der viele Veränderungen stattfinden. Einige erleben starke Gefühlsschwankungen oder machen sich Sorgen über ihr weiteres Leben und ihre Zukunftspläne.

Manche ziehen sich zunächst zurück, aus Angst vor den Reaktionen anderer, dies kann zu starker Einsamkeit führen und dem Gefühl, die einzige oder der einzige auf der ganzen Welt zu sein, der oder die so empfindet. Aus ähnlichen Gründen versuchen manche, ihre Gefühle zu ignorieren oder zu unterdrücken, vielleicht geht dies sogar soweit, dass die- oder derjenige sich selbst ablehnt oder für ihre bzw. seine Gefühle hasst.

Hier ist es wichtig, zu versuchen, den Teufelskreis der negativen Gedanken und Gefühle zu durchbrechen. Auch wenn nicht alle Menschen, die Gefühle oder erotische Gedanken und Phantasien für Menschen des gleichen Geschlechts haben, automatisch lesbisch oder schwul sind oder es ihr Leben lang bleiben, so gibt es keinerlei wissenschaftliche Bestätigung, dass sich die sexuelle Orientierung durch Therapie oder ähnliche Angebote ändern lässt.

Im Gegenteil alle Studien bestätigen, dass solche Versuche zwar vielleicht das gelebte Verhalten beeinflussen, sprich unterdrücken können, aber große Gefahren bestehen, sich selbst abzulehnen und zu hassen, geringes Selbstwerfgefühl zu haben, Depressionen, Ängste und andere psychische Störungen zu entwickeln.

Beide US-amerikanischen Standesorganisationen, die der Psychiater_innen und die der Psycholog_innen, lehnen daher solche Therapieangebote als unethisch ab. Diesem Votum schließt sich der VLSP an.

Letzte Aktualisierung: 08.11.2020

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