Historischer Rückblick

Verruchte – Perverse – Kranke – Unsichtbare: 

Der historische Blick

Übersichtsartikel

Autorinnen: Prof. Dr. phil. Melanie C. Steffens und Erin M. Thompson (Studentin der Pädagogik)

Zusammenfassung

Das Verhältnis der Psychologie zur Homosexualität ist Gegenstand eines Artikels von Steffens & Thompson. Kurz zusammengefasst: Es war über lange Zeit kein erfreuliches: Homosexualität wurde als Perversion, als Krankheit betrachtet, die es zu heilen galt, obwohl die empirische Evidenz für diese Verurteilung fehlte. Psychoanalytische und verhaltenstherapeutische Maßnahmen wurden von Psychologen lange Zeit angewendet, um Homosexualität zu "heilen", obwohl sich die gewünschten "Erfolge" nicht zeigen ließen.

Durch den Druck der aufkommenden Lesben- und Schwulenbewegung in den 70er Jahren setzte in der Psychologie ein Umdenken ein. Den PsychologInnen ist aufgefallen, dass ihre Ansicht, Homosexualität sei eine Krankheit, ein Vorurteil darstellt und keine empirisch gesicherte Tatsache. Inzwischen wurden wertschätzende psychologische Hilfsangebote (affirmative Therapien) für Lesben, Schwule und Bisexuelle entwickelt, die nicht mehr das Ziel verfolgen, deren sexuelle Orientierung zu verändern. Dennoch sind auch bei PsychologInnen noch heute nicht alle Vorurteile zu Homosexuellen ausgeräumt und mangelnde Kenntnisse homosexueller Lebensweisen und Lebenswelten anzutreffen.

Quelle:

Steffens, M. C. & Thompson, E. M. (2006). Verruchte – Perverse – Kranke – Unsichtbare: Der historische Blick. In T. Heinrich, P. Hammelstein & U. Biechele (Hrsg.), anders ver-rückt? Lesben und Schwule in der Psychiatrie (Jahrbuch Lesben – Schwule – Psychologie 2006). Lengerich: Pabst.

Letzte Aktualisierung: 28.10.2020

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