Das Kleine 1x1 für LGBT-Aktivist*innen, die ihr T und ihr B nicht im Lotto gewonnen haben
Autor: Hannes Rudolph
- Transfrauen sind Frauen. Transmänner sind Männer. Es gibt weitere Geschlechter.
- Von Transmännern spricht man (falls nichts anderes verlangt) mit männlichen Formen und Pronomen, von Transfrauen mit weiblichen.
- “Transe” ist wie “Schwuchtel” oder “Kampflesbe”. Never use, when you are not (out as) trans.
- Anreden, die nur Männer und Frauen ansprechen, schliessen ca. 1/4 der Transmenschen aus, nämlich die, die weder Frauen noch Männer sind. (Also statt “Liebe/r” und “Damen und Herren” gern “Liebe*r” oder “Liebe_r” und “Leute”, “Anwesende”, “Kolleg*innen”, “Publikum” etc.)
- Trans* ist kein eigenes Geschlecht. Transmenschen können männlich, weiblich oder nicht-binär sein oder gar kein Geschlecht haben. Die Identität entscheidet.
- Hetero ist nicht das Gegenteil von LGBT.
- Das Gegenteil von trans heisst cis.
- Trans* ist keine sexuelle Orientierung. Transmenschen können lesbisch, schwul, bi, pan oder asexuell sein. Hetero auch. Oder sonstwas.
- Das Wort für "gleichgeschlechtliche" Beziehung heisst "gleichgeschlechtlich". Viele Männerpaare sind keine "schwulen" Paare, viele Frauenpaare keine "lesbischen". (Weil die beteiligten Personen auch bi oder pan sein können oder gar keine Labels wollen.)
- Nicht jeder, der neuerdings einen Freund hat, ist schwul. Nicht jede, die mit einer Frau zusammen ist, ist lesbisch.
- Leute, die gerade eine andersgeschlechtliche Person küssen, können LGBT-Leute sein. Bi und trans existieren.
- Wenn du eine Veranstaltung machst, hab mindestens ein genderneutrales WC.
- Wenn du einen Schutzraum für Transmenschen bieten willst, verwende keine Pronomen für Leute, ehe du weißt, welche jemand für sich benutzt (“du” und das höfliche “Sie” natürlich ausgenommen).
- Schwule Männer sind auch dann noch schwul, wenn sie Transmänner daten (weil Transmänner Männer sind). Lesbische Frauen sind auch dann noch lesbisch, wenn sie Transfrauen daten (weil Transfrauen Frauen sind).
- Das Recht auf Selbstdefinition gilt auch für sexuelle Orientierung. Niemand muss akzeptieren, von anderen gelabelt zu werden, wenn das Label sich falsch anfühlt.
Letzte Aktualisierung: 14.04.2017