VLSP Fachtreffen 2014

Das VLSP Fachtreffen 2014 hat von Freitag 31. Januar bis Sonntag 2. Februar 2014 stattgefunden. Es gab wieder eine abwechslungsreiche Mischung aus fachlichem Input und Zeit für informelle Gespräche.

Die Themen mit denen wir uns beschäftigt haben waren sehr vielfältig: Empfehlungen zur Arbeit mit lsb Klient_innen ("Leitlinien"), „Employer Branding“ durch Diversity Management, Therapie mit Queers und Transgendern, Kinderwunsch & Regenbogenfamilien und "Power Up" – ein Aufklärungs-/Fortbildungsangebot für Jugendliche und Multiplikator_innen. Auch eine Möglichkeit zur Intervision wurde angeboten. Und wie jedes Jahr fand im Rahmen des Fachtreffens die Mitgliederversammlung statt.

Veranstaltungsort war auch 2014 wieder das Waldschlösschen bei Göttingen. Das Programm steht zum Download bereit (siehe Balken rechts). 

Ausschreibungen der Workshops und Vorträge

 

Plenumsveranstaltung Freitag: "Leitlinien und was nun?"

Arbeitsgruppe „Leitlinien“

 

In dieser Veranstaltung werden die VLSP-Empfehlungen (zuvor "Leitlinien") zum Umgang mit lesbischen, schwulen und bisexuellen Klient_innen in Psychotherapie und Beratung" und
ihr Entwicklungsprozess vorgestellt. Die perspektivisch nächsten Schritte, die nach der Veröffentlichung der Empfehlungen des VLSP sinnvoll sein könnten, sollen diskutiert werden: Wie können wir unsere Empfehlungen anbieten? Wollen wir Veranstaltungen zum Thema anbieten? Wo suchen wir Kooperationen? Welche Art von Öffentlichkeitsarbeit zum Thema wollen / bzw. können wir anstoßen? Wie kann eine breite Anwendung der Empfehlungen unterstützt werden und wie können die Erfahrungen mit der Anwendung in einen Revisionsprozess der Empfehlungen eingehen? Diese und andere Fragen wollen wir
mit Euch diskutieren.

 


Workshop 1: „Employer Branding“ durch Diversity Management: Die Dimension „sexuelle
Orientierung“

Dr. Thomas Köllen

 

Deutschland ist in vielen Bereichen mit einem massiven Fachkräftemangel konfrontiert. Die niedrige Geburtenrate und die relativ geringe Zuwanderung gut ausgebildeter Fachkräfte
werden dieses Problem in Zukunft noch verschärfen. Besonders kleinere bzw. mitteständische Unternehmen, die abseits der größeren Städte liegen, werden daher in Zukunft erhebliche
Anstrengungen unternehmen müssen, ihrer Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern, um Fachkräfte zu gewinnen und langfristig ans Unternehmen zu binden. Diversity Management,
als ein Instrument der Wertschätzung und Inklusion vielfältiger MitarbeiterInnen, ist dazu ein probates Mittel. Der Workshop wird anhand der Diversity-Dimension „sexuelle Orientierung“
erarbeiten, wie Diversity Management konkret umgesetzt werden kann und welche unterschiedlichen positiven Wirkungen damit erzielt werden können. Daraus werden dann Beratungsstrategien
und Ansatzpunkte für die Gewinnung v.a. mittelständischer Unternehmen als potenzielle Kunden für psychologische BeraterInnen entwickelt.

 


Workshop 2: Psychotherapieerfahrungen von Queers und Transgendern (Vortrag)

Dipl.-Psych. Anne Steinbrück

 

Die sexuelle Orientierung und/oder Geschlechtsidentität von Queers und Transgendern liegen jenseits der (auch in Psychologie und Psychotherapie üblichen) Kategorien „homo-“,
„bi-“ und „heterosexuell“ bzw. „männlich“ und „weiblich“. Im Rahmen einer qualitativen Studie fragte ich daher Queers und Transgender mit Therapieerfahrungen, wie sie den Umgang ihrer
Psychotherapeut_innen mit ihrer sexuellen Orientierung bzw. Geschlechtsidentität erleb(t)en. In meine Präsentation möchte ich sowohl Diskriminierungserfahrungen meiner Interviewpartner_
innen als auch von ihnen als positiv erlebte Beispiele einbinden. Dabei möchte ich fragen: Decken sich diese Erfahrungen mit jenen von LSB-Klient_innen oder handelt es sich teilweise um eine spezifische Diskriminierung von queeren und transgender Lebensweisen? Welche Rolle spielen gesellschaftliche Normen sowie psychologische Theorien von Geschlecht und sexueller Orientierung im therapeutischen Geschehen? Abschließend soll es
um die Frage gehen, wie eine diskriminierungsärmere Therapie für Queers und Transgender gewährleistet werden kann und wie deren Belange besser in LSBT)-Politiken integriert werden
können.


 

Workshop 3: Der Kinderwunsch von Lesben und Schwulen: Realisierungsmöglichkeiten und das Leben in Regenbogenfamilien

Dr. Lisa Green

 

Während die traditionelle Familie in Deutschland seltener wird, entsteht parallel dazu bei immer mehr Lesben und Schwulen der Wunsch nach eigenen Kindern und bei vielen auch nach einer eigenen Familie. Anders als bei heterosexuellen Menschen und Paaren ist es für Lesben und Schwule natürlich nicht ganz so einfach, den Kinderwunsch zu realisieren. Umso vielfältiger sind dafür die Wege, wie Lesben und Schwule ihren Kinderwunsch in die Tat umsetzen. In dieser Veranstaltung soll es darum gehen, die verschiedenen Wege darzustellen, wie Lesben und Schwule Mutter bzw. Vater werden können. Hierbei wird auch auf die Möglichkeiten eingegangen, die durch internationale Kooperationen möglich werden. Darüber hinaus sollen die besonderen Herausforderungen und Erfahrungen dargestellt werden, mit denen sich lesbische und schwule Eltern konfrontiert sehen. Nicht zuletzt soll auf die Situation und Erfahrungen von Kindern eingegangen werden, die bei Lesben und Schwulen aufwachsen. Im Anschluss an das Referat wird es ausreichend Raum geben, offene Fragen zu klären und die Inhalte im Plenum zu diskutieren.


 

Workshop 4: „POWER UP!“ – Aufklärung und Fortbildungsangebote für Jugendliche und Multiplikator_innen.

Dipl.-Psych. Andrea Lang

 

POWER UP war zunächst ein 3-jähriges Projekt der Psychologischen Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V. PLUS: „Förderung eines professionellen Umgangs mit Jugendlichen mit einer nicht-heterosexuellen Entwicklung in Schule und Jugendarbeit.“ Das daraus entwickelte Seminarkonzept wurde wissenschaftlich evaluiert und ist inzwischen 10 Jahre erprobt. Als eine Methode, die dazu beiträgt negative Einstellungen gegenüber nichtheterosexuellen
Menschen zu verändern, kann es eine präventive Wirkung auf die psychische Gesundheit von lsbti-Jugendlichen und Erwachsenen entfalten. In diesem Workshop wird das Konzept in einem Vortrag vorgestellt. Je nach Zeit und Interesse können einzelne
Übungen kennen gelernt werden.

 

Intervision

Dr. Ulli Biechele

 

Unter uns gesprochen: in einem Rahmen, der uns Vertrautheit und Vertrauen bietet, haben
wir die Möglichkeit, Aspekte unseres beruflichen Tuns miteinander zu teilen, die im meist heterozentrierten
Berufsalltag zu kurz kommen und die vielleicht auch zu verletzlich dafür sind.

 

Letzte Aktualisierung: 21.01.2024

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